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Der Grill-Chef

Wir hatten heute jemanden von ganz oben zu Besuch, es sollte ein friedliches Kennenlernen mit Frage-Runde werden, so ganz ohne Zirkus. Keine gepanzerten Limousinen, keine Leibwächter, und – zu meinem Glück – auch keine Scharfschützen auf dem Dach.

Aber leider hat sich da jemand vor ein paar Tagen ein ganz dummes Ding erlaubt, und ich konnte wie immer nicht die Fresse halten.

Ein Unternehmen, dass seinen Mitarbeitern die  Internet-Kultur (2.0 beta) näher bringen will, zeigt den Usern, die eben diese Kultur aufgebaut haben und aufrecht erhalten, den Mittelfinger. Der oberste Honcho dieses Unternehmens, der eben noch das Internet als das große Ding der Zukunft mit noch lange nicht ausgeschöpften Möglichkeiten bezeichnet, sagt im nächsten Satz, dass er niemals seinen Content kostenlos anbieten würde. Gab es  im Zeitalter seiner Machtübernahme den Begriff “Guerilla-Marketing” noch nicht? Warum  sollte man sich den Enthusiasmus der Konsumenten nicht zum Vorteil machen? Das es bei der Aktion einiges an Kollateral-Schäden gab (DMCA macht’s möglich!) ist unschön, aber auf die ganze kostenlose Werbung zu verzichten, sie sogar zu vernichten, ist einfach nur dämlich.

Als der Moderator (sogar ein hauptberuflicher) der Veranstaltung dazu aufrief, den Boss mit unseren Fragen zu “grillen”, und anscheinend alles andere schon gesagt war, nutzte ich die Gelegenheit meine Meinung an den Mann zu bringen – zumindest bis der Pressesprecher dazwischen ging und meinte, das hier wohl eine “Generation Gap” existieren würde, was das Verständnis des Internets angeht. Nett gesagt.

Die Reaktionen auf meinen kleinen Blitzkrieg waren größtenteils positiv, sei es von Leuten die eigentlich garnicht wussten, von was ich da überhaupt gesprochen hatte und es einfach nur gut fanden mal eine nicht-vorgekaute Frage zu hören, wie auch von Leuten, die sehr wohl wissen worum es ging, trotz dass (oder grade weil) sie ziemlich weit oben sitzen.

Einer verpasste mir dann auch schmunzelnd den Titel “Grill-Chef”.

Naja, haken wir die Sache mal ab. Ich denke nicht, das ich damit jemanden dazu bewegen konnte nächstes Mal darüber nachzudenken wie das Internet vom kulturellen Aspekt her funktioniert, aber wenigstens habe ich meinen Seelenfrieden wiederherstellen können.

Achso, ausserdem sei es manchen Leuten angesichts ihres unüberschaubaren Portfolios verziehen, dass sie nicht wissen, was ihre eigenen Unternehmen eigentlich machen…

Für Internet und so…

Kurz nach meinem Einzug in meine jetzige Wohnung wurde der Bürgersteig vor der Tür aufgerissen und irgendwelche Kabel dort verbuddelt. Ein paar Monate späte stand dann so eine riesige Elektro-Warze an der Strassenecke, und ich freute mich irsinnig darüber, jetzt auch endlich eine dickere DSL-Leitung zu bekommen – Schluss mit den mickrigen ~3MBit!

Dem war dann aber doch nicht so, die Zeit verging, endlich wurde ADSL2+ auch hier angeboten, aber die Leidensgeschichte habe ich ja schonmal erzählt.

Vor ein paar Wochen wurde der Bürgersteig dann wieder aufgerissen, und plötzlich stand, keine 50 Meter von der ersten entfernt, das nächste Stasi-Gartenhaus zwei Türen weiter. Dieses Mal hab ich mir aber schon garkeine Hoffnung mehr gemacht, vor allem auch nicht weil meine Anmeldung für die Testphase von T-Home (=VDSL), zu der sich Mitarbeiter unserer Firma anmelden konnten, aufgrund von technischen Schwierigkeiten abgelehnt wurde.

Internet-MacherAls ich aber grade zum Auto ging waren zwei (nicht magenta-farben gekleidete) Männer an der neuen Kiste am werkeln, und ich sah schon auf ein paar Meter Entfernung Glasfaser-Kabel und Netzwerk-Komponenten – das wird also schonmal keine neue Gasleitung, soviel ist sicher.

Die unbedarfte Frage, ob das vielleicht ein ein DSLAM für ADSL2+, oder gar ein FTTC Endpunkt für VDSL wäre, brachte mir folgende Antwort: “Ne, das ist für Internet und so…”! Ja genau, sag ich doch.

So richtig wahrgenommen hab ich das aber erst später:

Freude

Viele Wege führen nach Rom

Wen fragt man, wenn man die URL einer Webseite nicht mehr weis? Eine Suchmaschine … und dass machen ganz viele Leute ganz oft, jeden Tag. An sich keine besondere Sache, ausser man sieht sich mal näher an, auf welche Ideen die Leute kommen, um dass zu beschreiben, was sie suchen.

Hier mal ein kleiner Rückblick auf das Jahr 2006, aus Sicht meiner Logfiles:

  • ich habe meine hose gesprengt
    Das Gefühl kurz davor kenne ich ziemlich gut.
  • selbstmord unauffällig
    Komische Leute gibt es. Wenn’s keiner merkt ist es wohl eher nutzlos, aber das ist dann auch egal. War bestimmt niemand von MySpace, die würden vorher das mit 7 Bulletins ankündigen und ne halbe Stunde später fragen wer mit shoppen kommt.
  • kapuzenpullover fetisch
    Aber das war bestimmt jemand von MySpace!
  • analverkehr
    Der Platz Eins der Suchbegriffe, die am häufigsten zu meiner Seite geführt haben (aber nicht der mit der höchsten Platzierung bei Suchmaschinen, zum Glück!). Apropos:
    • analverkehr preisvergleich
      Könnte sich 9 Monate später echt lohnen.
    • warum analverkehr
      Siehe oben.
    • gefahren bei analverkehr
      Siehe auch oben.

Das waren so die extravagantesten Suchen, die hier aufgeschlagen sind. Fast alles andere ist entweder eine Variation davon, besteht nur aus Rechtschreibfehlern, oder hat tatsächlich was mit dem zu tun, worüber ich hier schreibe.